rose // for the germans

Simone und Ulf, ein Ehepaar mittleren Alters, aßen gemeinsam zu Abend, als Simone die Neuigkeit des Tages überbrachte: Sie war schwanger.
Ulf, der ihr just an diesem Tag vor zwei Jahren einen Antrag mit roten Rosen zu nur leicht abgedroschenem "Kuschelrock" gemacht hatte, jauchzte vor Freude, täuschte doch letztlich sein Erstaunen nur vor, denn eigentlich entsprach die frohe Neuigkeit genau dem unausgesprochenen Plan beider:
Ehe, Eigenheim, zwei Kinder.
Das Spießertum diktierte ihnen die Lebensform und alle waren glücklich.
Obige Tatsache hatte zur Folge, dass die obligatorische Frage:"Wird das Kinderzimmer nun rosa oder blau?" natürlich nicht ausbleiben durfte.
Von Gendermainstreaming hatten Simone und Ulf nämlich auch noch nie gehört und waren zufrieden mit der Idee einer Prinzessin in Rosa oder eines Fußballspielers in Blau. Alles andere wäre ja verrückt. Rosa Fußballer, wo wären wir denn da?
Prinzen in Blau, Fußballerinnen in Rosa, Ball spielende Prinzen, die Rosa tragen und dabei blau sind - um Himmels Willen.

Auf den folgenden Bildern wird die gesellschaftlich viel zu anerkannte Verknüpfung zwischen Mädchen-sein und Rosa tüchtig untergraben, 
denn das zarte Gemisch aus Weiß und Rot steht auch dem "starken" Geschlecht sehr gut zu Gesicht.


I-III Ivanman S/S 14 shot by me
 I Paul Smith // II Rake // III Paul Smith // IV Damir Doma
via style.com
 I+II Marc Jacobs Menswear F/W 13 shot by Juergen Teller
via models.com